Schadensfälle an Verglasungen

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl von Schäden an Verglasungen, die sich bildlich darstellen lassen.


Glasbruch bei Einscheiben-sicherheitsglas (ESG)

Raumseitige Verätzung von Isoliergläsern

Versagen der Primärdichtung (Freilandversuch)


Materialunverträglichkeit (Weichmachermigration)

Glasbruch durch Kantenbeschädigung

Kratzer auf Brüstungsscheiben aus ESG-H


Korrosion der Sonnenschutz-Beschichtung (Glas-Pos. 2)

Ungeziefer in 45 Jahre alten Isoliergläsern

Technische Lebensdauer bei Isoliergläsern abgelaufen

Glasbruch bei Einscheiben-sicherheitsglas (ESG)

Schaden:

Vom Ursprung in der Mitte radial nach außen verlaufendes feinkrümeliges Bruchbild.

Ursache:

Der bei dieser Glasart gewünschte ganzflächige Zerfall in kleine stumpf-kantige Krümel entsteht durch den thermischen Vorspann-Prozess. Der Glasbruch wurde durch mechanische Einwirkung (Steinschlag) induziert. Die Bruchursache ist nicht mit dem Spontanbruch infolge Nickelsulfid-Einschluss zu verwechseln.

Verantwortungsbereich:

Es liegt eine mechanische Überbeanspruchung der Verglasung während der Nutzungsphase vor.

Raumseitige Verätzung von Isoliergläsern

Schaden:

Die matten Ablaufspuren auf den Glasoberflächen können mit Glaspoliermittel nicht mehr entfernt werden. Die Isoliergläser sind irreparabel beschädigt.

Ursache:

Bei einem Neubau wurden die Fensterelemente während der Trocknungsphase des Innenputzes nicht geschützt. Tauwasser lief in Verbindung mit alkalischen Bestandteilen des noch nicht abgebundenen Innenputzes an der raumseitigen Glasoberfläche ab. Die lange Einwirkungsdauer bewirkte eine tiefe Auslaugung der Glasoberflächen.

Verantwortungsbereich:

Es liegt ein Koordinierungsfehler vor.

Versagen der Primärdichtung (Freilandversuch)

Schaden:

Es wurden Zweifach-Isoliergläser mit integrierten Jalousien in einer Einbaulage von 45° geprüft. Da die Primärdichtungen (Butyl) nach unten wanderten, wurde die Dichtigkeit und die technische Lebensdauer der Randverbunde beeinträchtigt.

Ursache:

Die Integration der Jalousien hat eine starke Aufheizung mit Verflüssigung des Butyls bei Sonneneinstrahlung zur Folge. Der 40 mm breite Scheiben-zwischenraum bewirkt eine verstärkte Pumpwirkung (Klimalasten). Da Butyl kaum Rückstellvermögen besitzt, ist die Wanderung irreversibel.

Verantwortungsbereich:

Die geprüfte System-Neuentwicklung war noch nicht ausgereift.

Materialunverträglichkeit (Weichmachermigration)

Schaden:

Defekt der Isoliergläser durch materialtechnische Beschädigung des Randverbunds.

Ursache:

Die Glasklötze wurden mit nicht materialverträglichem Silikon auf den Randverbund der Isoliergläser geklebt. Weichmacher aus dem Silikondichtstoff wanderten im Randverbund der Isoliergläser durch die Sekundär-dichtung bis zur Primärdichtung (Butyl). Das Gemisch aus Butyl und migriertem Weichmacher zersetzte sich und wanderte in den Scheibenzwischenraum.

Verantwortungsbereich:

Es liegt ein Montagefehler vor.

Glasbruch durch Kantenbeschädigung

Schaden:

Fächerartige Sprünge bei Zweifach-Isoliergläsern aus Verbund-sicherheitsglas (2 x Floatglas).

Ursache:

Die Glaskanten wurden bei der Verschraubung der Glasleisten verletzt. Dadurch wurde die Temperatur-Wechselbeständigkeit der Floatgläser stark reduziert. Bei den tiefen Ausmuschelungen löste bereits eine geringe Temperaturdifferenz innerhalb der Glasfläche den Bruch aus. Die Sprünge entstanden dabei an den Kanten mit den tiefsten Anrissen und spalteten sich im weiteren Verlauf gabelförmig auf.

Verantwortungsbereich:

Es liegt ein Montagefehler vor.

Kratzer auf Brüstungsscheiben aus ESG-H

Schaden:

Diverse linienförmig verlaufende Kratzer bei Brüstungsverglasungen aus rückseitig emailliertem ESG-H.

Ursache:

Zur Beseitigung von Mörtelspritzern wurden die Glasoberflächen mit einem Glashobel gereinigt. Die Kratzspuren wurden durch das Reiben von Sandkörnchen und durch Ritzen mit den Enden der Glashobel-Klinge verursacht. Aufgrund der Druckspannungszone in der Glasoberfläche entstehen bei vorgespannten Gläsern stärkere Kratzer.

Verantwortungsbereich:

Es liegt eine nicht fachgerechte Reinigung mit dem Glashobel vor.

Korrosion der Sonnenschutz-Beschichtung (Glas-Pos. 2)

Schaden:

Nach 7 Jahren treten irreparable Korrosionsschäden an der Sonnenschutzbeschichtung von Zweifach-Isoliergläsern auf.

Ursache:

Die Isoliergläser befinden sich in einem 2° geneigten Lichtdach, dessen Pfosten-Riegel-Konstruktion nicht belüftet und entwässert wird. Infolge der dauerhaften Feuchtigkeits-belastung wurden die Randverbunde der Isoliergläser undicht. Der Kondensatausfall in den Scheibenzwischenräumen führte zur Korrosion der Metalloxidschicht.

Verantwortungsbereich:

Die Isoliergläser wurden durch die fehlerhafte Ausführung der Pfosten-Riegel-Konstruktion beschädigt.

Ungeziefer in 45 Jahre alten Isoliergläsern

Schaden:

In den Scheibenzwischenräumen befindet sich totes Ungeziefer.

Ursache:

Das Ungeziefer konnte durch Öffnungen in den undicht gewordenen Randverbunden in den Scheiben-zwischenraum gelangen. Da die Tiere nicht mehr nach außen gelangen konnten, verendeten Sie im Scheibenzwischenraum.

Verantwortungsbereich:

Die technische Lebensdauer der Isoliergläser (ca. 30 Jahre) ist abgelaufen. Da eine Reparatur nicht möglich ist, kann die Funktion nur durch Austausch der Isoliergläser wiederhergestellt werden.

Technische Lebensdauer bei Isoliergläsern abgelaufen

Schaden:

Kondensat und Wasserablaufspuren im Scheibenzwischenraum von 25 Jahre alten Zweifach-Isoliergläsern.

Ursache:

Isoliergläser in Lichtdächern sind durch die geneigte Einbaulage einer erhöhten Belastung ausgesetzt. Aufgrund der undicht gewordenen Randverbunde ist die Lebensdauer der Isoliergläser abgelaufen.

Verantwortungsbereich:

Die bei Senkrechtverglasungen zu erwartende technische Lebensdauer von ca. 30 Jahren wird bei geneigt eingebauten Isoliergläsern in der Regel nicht erreicht. Da eine Reparatur nicht möglich ist, kann die Funktion nur durch Austausch der Isoliergläser wiederhergestellt werden.

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